Montag, 9. April 2007

Studien bringen Gewinn

Prognosen und Studien für unseren weiteren Fortbestand haben in der jüngeren Zeit drei Gemeinsamkeiten:
Sie Vermehren sich dank hochdotierter Förderungen aus unseren Steuergeldern rasant und in unüberschaubarer Zahl.
Sie sind immer so angelegt, dass sie uns Angst machen.
Sie treffen nicht ein oder widersprechen sich wenigstens derart, dass Ratlosigkeit eintritt, die wiederum einer gut bezahlten Studie erfordert.
Nehmen wir etwa ein Beispiel mit noch immer hoher Aktualität: den, wie von EU-Zauberhand geschaffenen, Feinstaub. Was wurde da nicht an Verordnungen und Maßnahmen zur Eindämmung geschaffen. Und damit auch der Dümmste von der Gefährlichkeit der unsichtbaren Luftpartikelchen überzeugt wird, haben auch die Dümmsten die Maßnahmen dagegen ausgearbeitet.
Daher dürfen die Steirer Strafmandate zurückzahlen, darf die Polizei in Oberösterreich resignieren und müssen sich die Tiroler mit Protest-Unterschriftenlisten abmühen. Die Wiener wiederum haben brav weiterhin den Feinstaub und Verordnungen geschluckt. Unsinniger Weise, wie ihnen jetzt ein ganz neue Studie der Technischen Universität Wien bestätigt. Denn - bis zur nächsten Studie wenigstens - darin wird ganz klar ausgesprochen, dass sich der Wiener Feinstaub mit Tempolimits nicht bekämpfen lässt – weil er ja gar nicht vom Wiener Verkehr stammt. Er – der Feinstaub – wird nämlich zum Großteil verfrachtet. Soll heißen: Hereingetragen.
Was, sehr zur Freude von FPÖ und zum Kummer von Niederösterreichs Landeshauptmann, klar zum Ausdruck bringt, dass der Wiener Dreck natürlich von den Ausländern und auch noch von den geschorenen Pendlern aus dem Umland stammt. Wie einst die legendäre Persönlichkeit Zilk, könnte auch der Pröll öfter mit einem „Fetzen“ durchs Land gehen.
Nur damit Sie nicht auf eine neuerliche Studie warten müssen und dennoch jene der TU Wien untermauert sehen: Einer bereits älteren Untersuchung entnehme ich den Grund, warum es gerade in der Bundeshauptstadt an eigenem Feinstaub mangelt – 86 Prozent der Haushalte besitzen einen Staubsauger. Da sind sogar die Illegalen der Ausländern noch nicht mitgerechnet.
Die Generation der Früh- und Spätrentner wird sich noch vage an einen unserer urigsten Verwandten erinnern: Bruder Baum! Mein Gott, was haben wir Jahre hindurch um ihn gebangt. Er kränkelt, er siecht, er stirbt. Mutige haben sich, der seuchigen Ansteckungsgefahr trotzend, an ihn gekettet um ihn vor dem chirurgischen Schnitt mit dem Fichtenmoped zu bewahren. Wissenschaftliche Prophezeiungen haben uns eine Welt ohne Laubfall im Herbst und tödliche Verkehrsunfälle in Baumalleen vorgegaukelt. Was habe ich mich vor einer Zeit gefürchtet, in der meine Kinder nur mehr einen Andi Baum im Musikantenstadl halbwegs lebendig sehen können.
Diese Befürchtung ist wahr geworden. Ansonsten hat sich Bruder Baum nicht an Prognosen gehalten. Still und heimlich hat sich ein Bruder mit dem anderen verbündet und sich letztlich zu überaus platzgreifenden Wäldern zusammengerottet. Ganz neue Studien sprechen von einer Überwaldung und insgeheim würden manche Politiker den Bruder wieder gern erschlagen. Im Bezirk Wilhelmsburg ist man ja ganz sauer, dass der Regen nicht sauer genug war. Nach ihrer Meinung haben sie jetzt statt lichter Wiesen nur mehr dunklen Wald. Und das - so empören sich Touristiker - schadet dem Fremdenverkehr.
Ich kenne zwar nicht die Anzahl der Scharen von Japanern, Italienern oder Russen die sich seinerzeit über das Land zwischen Traisen und Gölsen ergossen hat. Aber ich kann das Problem sehr gut orten. Ehedem waren die Fremden in der freien Natur leicht zu überschauen. Jetzt verirren sie sich in den Wäldern und lassen sich für die Fremdenverkehrsabgabe nicht mehr zählen.
Diesen Satz brauchen Sie nicht zu Ende zu lesen, denn: Klopause! Ja, Wasserlassen ist angesagt. Tja, auch beim Wasser war einmal Mangel und daher Sparsamkeit prognostiziert. Nur Inkontinente haben sich über kommendes Wasserversiegen gefreut – der Rest hat in sparsame WC-Armaturen, elektrische Rasierapparate und Duschkabinen statt Badewanne investiert. Falsch. Wir sind einer Schmutzfink-Mafia aufgesessen.
Bitte, die Hochwässer vergangener Jahre und die Prognose es werden derer mehrer, hätten uns schon zu denken geben müssen. Wie kann Wassermangel ganze Ortschaften überfluten? Ganz eindeutig jedoch ist die allerletzte Studie: Bitte, bitte, duschen Sie viel öfter! Unsere Gewässer halten das locker aus. Aber Ihre Sparsamkeit ruiniert die teuren, modernen Abwasserkanäle. Die sind nämlich zum Wassertransport erbaut und nur mit viel Wasser funktionstüchtig. Sie mit Ihren Wasserstoppern am WC machen diese schöne Investition jedoch kaputt. Die Gemeinden müssen bereits die Kanäle spülen, damit sie keine Trockenschäden nehmen!
So weit hat es kommen müssen, weil Sie jeden Rülpser aus der Wissenschaft Ernst nehmen. Halten Sie sich dagegen nur an meinen Rat: ängstigen Sie sich vor keiner studienmäßigen Prognose mehr, es folgt kurz darauf eine, die Sie wieder ganz fröhlich stimmt.

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