Mittwoch, 28. April 2010

Die Weltuntergangsprognostiker kriechen wieder aus ihren Schutzhöhlen

Der fleißige Vulkan in Island hat auch sie wieder an die Oberfläche gebracht: die Beschwörer und Nahseher des Weltuntergangs.
In dieser Hinsicht ist die Geschichte bisher beweisbar voller Irrtümer und selbst der sonst so geniale Nestroy hat sich einigermaßen vertan, als er schrieb, „die Welt steht auf kan Fall mehr lang“. Schließlich steht die Welt ja nicht, sondern bewegt sich unaufhörlich weiter.
Was natürlich zur Annahme bewegen könnte, wir rollen auf den Abgrund zu. Vor dem haben sich in letzter Zeit allerdings just jene bedroht gefühlt, die meist nicht rollen, sondern fliegen. Ob allerdings tatsächlich ein vulkanischer Ascheregen Fluglinien in Turbulenzen bringt, oder es nicht schon die Preisgebahrung war…? Es ist zwar sehr sozial, jeden Arbeitslosen um 29 Euro nach Spanien auszufliegen, aber das hat wohl weder mit kaufmännischer wie umweltschützender Überlegung zu tun. Aber die Natur weiß sich eben zu helfen: Asche in der Luft macht dem Kerosinmißbrauch ein Ende und wirkt der Klimaerwärmung entgegen. Und haben wir dann umgekehrt öfter Glatteis – die Natur versorgt uns mit Asche zum Streuen.
Viel eher an das nahenden Weltenende gemahnen mich die neuerdings gehäuft auftretenden „Boatpeople“. Das ist jene Gattung vom Menschen, die mir in den letzten Monaten im persönlichen Gespräch versichern, sie würden mich unbedingt für ein Projekt mit ins Boot holen, sie würden mich gerne mit an Bord sehen, usw.
Ich vermute, dass dies in schwierigen Zeiten so etwas wie ein „Arche Noah“-Syndrom sein muss. Bislang war ich sicher, in meinem Umfeld befinden sich bestenfalls Menschen, die einen Mercedes, Jaguar oder VW Phäton (ja den gibt’s echt) ihr Eigen nennen. Aber Boot? Na gut, es ehrt mich ja, wenn ich als so wichtig angesehen werde, dass ich unbedingt in einer Klein-Arche Platz nehmen soll. Aber danke, mein Gefühl sagt mir: ich werde die Herrschaften bald stranden sehen.