Mittwoch, 2. April 2008

Anti-EU-Demos

Bis vor kurzer Zeit war ich ja ein absoluter Anhänger und Verfechter der EU. Jetzt, wo die Kronenzeitung und die Anti-EU-Demonstranten in Wien so aufklärend wirken, ist auch mir ein Licht aufgegangen.
Ja, hat man das nicht früher erkennen können - das mit dieser Kriminalität zum Beispiel. Im Fernsehen und allen Medienberichten hat man es sehen können, dass die Eingeborenen in Rumänien oder Bulgarien etwa gar keine Einkaufsmöglichkeiten haben, weil’s keine Geschäfte gibt. Keine Läden! Und warum haben sie dort keine Läden? Nicht weil’s so arm sind – nein, kriminelle Machenschaften, genannt Ladendiebstahl, sind die Ursache.
Ich meine, das sind ja unfassbare Großverbrecher! Ladendiebstahl - ganze Läden stehlen. Das hat’s bei uns nie gegeben. Vor der EU. Jetzt aber… In Temesvar hab’ ich es schon gesehen: einen Merkur-Laden. Sicher geklaut! Wie kämen denn die dort, dawo sie sich die Trambahn haben von den Münchnern haben schenken lassen müssen, zu einem Merkur?
Und Strassen? Die haben doch in den neuen EU-Ländern gar keine Strassen. Wie denn auch, wenn es dort so viele Strassenräuber gibt. Alle geklaut und nach Dubai verhökert. Dort haben die ja jetzt lauter Superstrassen.
Sollte uns doch auch zu denken geben, dass der Bush fast nie dort zu einem Besuch kommt. Kein Wunder, bei so vielen Strauchdieben. Denen ist des doch sch…egal, ob Strauch oder Busch. Die nehmen alles.
Das wissen wir jetzt sehr nahe nur durch die EU. Dafür müssen wir Brüssel dankbar sein und – gleich austreten. G’schmeiß haben mir selbst genug da, da brauchen wir keine neuen Länder.
Eh klar, wenn’s nächsten Samstag nicht regnet, kein ordentliches Mittagessen gibt und ich auch sonst nichts Besseres vorhabe – dann geh ich unbedingt anti-EU-demonstrieren.
Oder ich warte doch noch, was mir Gusi und der Bart, der sich einen Mann wachsen lässt, Willi genannt, empfehlen!

Sonntag, 30. März 2008

Die Sommerzeit braucht keinen Sommer

Zeitumstellung! Die völlig deplatzierte Sommerzeit ist plötzlich wieder da. Nirgendwo etwas von einem Sommer zu sehen und Zeit hat auch niemand.
Da wach ich am Morgen des Sonntags unbedarft auf - es ist später als ich denke. Alle Uhren gehen falsch. Die sündüberteuerte Rolex irrt sich ebenso gleich um eine komplette Stunde. Oh ärgerliche Überraschung, unverhofft und jedes Jahr.
Ist doch wahr und unnötig, wenn wir jetzt total biounrhythmisch schon wieder im Morgendunklen tappen und der Harninkontinenz ohne Sonnenschein nachgeben müssen.
Ist ja vielleicht gut gemeint, aber ich verzichte gerne darauf, meinen Morgenkaffee bei romantischem Kerzenlicht einnehmen zu müssen. Endlich, nach den langen Wintermonaten, hat für mich der Tag wieder so begonnen, wie er täglich zu werden droht: mit Morgengrauen.
Und jetzt? Jetzt der Rückschritt wieder in die völlige Dunkelheit. Da graut mir doch erst recht ganz grauslich!
Aber es geht ja nicht nur um das eingeschwärzte Morgengrauen. Die armen Pensionisten und sonstigen Werkuntätigen. Die sitzen nun am Abend erwartungsvoll vorm Telewischen und sehen schlecht, weil sich noch immer das Tageslicht auf der Mattscheibe spiegelt. Wie kommen unsere treuesten TV-Konsumenten dazu, statt mit der Errungenschaft Kunstlicht mit einer Kunstdunkelheit, dank verhängter Fenster, leben zu müssen? Das hat sich die Vera-Zielgruppe doch nicht verdient!
Und haben Sie Ihnen sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, was in einer Stunde, die es nicht gibt, alles passieren oder auch nicht passieren kann?
Ein Beispiel zum Beispiel: Sie nehmen eine Schmerztablette und wissen, in einer Stunde sind die Schmerzen weg! So - und jetzt gibt’s diese Stunde gar nicht… Was passiert also? Die Schmerzen bleiben Ihnen und so entsteht dann der Begriff „chronische Schmerzen“.
Oder nehmen wir den unwahrscheinlichen Fall, Sie verlieben Ihnen sich in eine wunderschöne Frau und stoßen auf Gegenliebe. Sie sagt „in einer Stunde hab’ ich arbeitsfrei, dann treffen wir uns“. Jetzt gibt’s die Stunde aber gar nicht. Sehen’s jetzt, warum es so viele arbeitsüberlastete Frauen gibt und so viele Männer, die ein Leben lang auf ihr Glück warten.
Oder ein ganz heikles Thema. Unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen erreichen ein immer höheres Lebensalter. Die Zahl der Über-100-Jährigen wächst. Ein Wunder?, Nein, Zeitumstellung! Logische Erklärung… Nehmen Sie doch nur an, es ist Jemandem oder Jemandin bestimmt, just an diesem Tag um etwa 2.30 Uhr das Sommerzeitliche zu segnen.
Lange Nase - die Stunde gibt’s nicht. Die Sommerzeit schafft also das ewige Leben. Nur fast natürlich. Weil irgendwann fragt der besorgte Herrgott ja doch den
Petrus „sag’ wo bleibt denn eigentlich der Jupi?“ und dann wird die Sterbeurkunde umgeschrieben.
So betrachtet, bringt die Sommerzeit also tatsächlich überhaupt gar niemanden Etwas. Freuen wir uns also schon jetzt wieder auf die Normalzeit, wenn alles normal ist.
Doch – unter uns gesagt – graut mir vor der auch schon wieder. Weil die Normalzeit jetzt zur besseren Unterscheidung Winterzeit heißt. Wo wir doch noch gar keinen Sommer hatten…