Montag, 9. April 2007

Aufstehen - Auferstehung ist

Wir haben zwar erst im April Ostern, aber dennoch beschäftigen mich kirchliche Vorgänge immer ganz enorm. Man will ja wissen was passiert und warum das passiert und wofür da so die Einnahmen aus der Kirchensteuer aufgewendet werden. Und wenn man das alles genau weiß, was da so vor sich geht und was das alles kostet, erst dann kann man sich sagen: Nein, für das zahl ich nichts mehr!
Jetzt, weil wie gesagt der aktuelle Anlass noch nicht eingetreten ist, beschäftige ich mich mit der Auferstehung. Mein Prinzip ist ja: Mache dir schon frühzeitig Sorgen, weil je früher desto länger hast du was von dem Problem.
Auferstehung. Ich möchte da nicht das tägliche G‘frett mit dem Raus aus dem Bett, ins Bad tasten und dann eine Tasse Kaffee zur Wiederbelebung rein schütten, ansprechen. Nein. Es geht da um den Jüngsten Tag und dem „alle wandern nach Mariazell oder halt zur nächst gelegenen Basilika bzw. wo sonst immer gerade das Jüngste Gericht tagt“.
Wie habe ich mir das vorzustellen? Ruft da der liebe Gott (Bild München: „Wir sind Gott“) den gerade amtierenden Papst – weiterhin ein Bayer – an und sagt: „Der Zufallsgenerator hat sich heit’ in der Fruah g'meldet und gmoant ’es ist Jüngster Tag!“ Der Papst wird dann sagen: „Oh Gott nein, er wird gmoant hab‘n es ist wieder ein neuer, junger Tag. Leg’ di wieder nieder und lass‘ mi nur mocha!“ Und der Chef sagt dann wieder: „Na, Jüngster Tag. Er hat’s sogar ausdruckt!“
Alles klar. Was aber jetzt? Macht der Papst einen Rundruf an alle zuständigen Priester und Priesterinnen: ”Geht‘s ‘naus auf die Friedhöf. Sagts allen es ist aus mit dem Umadumliegen, aufg‘standen wird“? Und dann gehen alle PriesterInnen hinaus auf die Friedhöfe und rufen: „Hallo Gruftis! Auferstehung ist!“?
Was dann da los ist… Bildhaft kann man sich das ja unschwer vorstellen: gleichzeitiger Ferienbeginn in allen deutschen Bundesländern, in Holland, in Tschechien und in Polen. Da geht nichts mehr! So etwas von verstopft und blockiert alle Wege in und um die Friedhöfe wären.
Und dann dazu erschwerend diese verwirrten Geisteraufersteher. „Muss man seinen Grabstein als Identitätsnachweis fein mitnehma?“, „Ich bin ja so was von aufgeregt! Wo kann ich denn noch schnell austreten?“, „Otto! Nein, so geh’ ich nicht aus dem Grab. Die lange Feuchtigkeit hat mir die ganze Frisur zerstört!“, „Wo geht es denn da zur Basilika?“, „Geh‘n S‘ nur dem Glockenläuten nach!“, „Ich hör‘ nichts. Die Batterien von meinem Hörgerät sind schon lange aus!“
In Mariazell haben Sie sich ja diesbezüglich etwas sehr Gescheites ausgedacht. Die zukünftigen Aufersteher liegen alle in Richtung Basilika. Da gibt es dann kein Problem: Augen auf und gerade aus.
Eine Sorge erkannt ist auch schon eine Sorge beseitigt. Wir sollten raschest in Anschlusskursen Fürsorgerinnen, Altenpfleger und Sterbehelfer zu Auferstehungsbegleitern fortbilden. Nehmen Sie nur meine Oma Franziska. Alleinstehend, zuletzt überaus gebrechlich und unbeholfen. Wie bitte soll die ohne Hilfe einen marmornen Gruftdeckel derstemmen? Oder mein Onkel Leo. „Auferstehen? Mit meiner Frau? Nur über meine Leiche!“ Da kann dann nur ein Mediator helfen den stockenden Wir-gehen-vor’s Jüngste-Gericht-Prozess voran zu bringen.
Ein riesiges Problem ist mir letztlich auch noch bewusst geworden: Was, wenn es am Jüngsten Tag regnet? Kann ja sein, weil davon hat der Zufallsgenerator sicher keine Ahnung. Sie meinen, feucht war‘s ohnehin die ganze Zeit, da macht ein bisserl Regen auch nichts und außerdem sind die Gebeine ja nicht aus Zucker.
Nein, die nicht. Aber denken Sie an die Feuerbestatteten! Die machen ihr Urnendeckerl auf und schwupp schwemmt der Regen ganze Teile ihrer veraschten Organe weg. Sie lachen, aber kann ein Kopfloser echt den Jüngsten Tag genießen und wie soll jemand ohne Arme beim abendlichen „We are back“-Event anderen zuprosten?
Sehen Sie, damit kommt auch Licht in die Hexenverbrennungen. Da hat die Kirche gedacht, jö, hoffentlich waschelts recht am Jüngsten Tag, dann kann des G’frasstsackl sicher nicht aufstehen.
Ja, die Kirchenlehre hat Hand und Fuß und am Jüngsten Tag geht es gar nicht anders!

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