Montag, 7. September 2009

Das Wandern ist der Haare Lust…

Beim Blick in den Spiegel bemerke ich immer häufiger, dass ich ins Leere blicke. Dort wo noch jüngst, oder auch kürzlich, üppiger Haarwuchs die Kopfhaut beschattete, ist nun plötzlich eine Lichtung wie im Wald nach einen Orkan.
Einige, offenbar des Ausgehens müde Haarveteranen, harren noch aus, eine Art Grenzposten der Haargrenze. Aber auch sie vermitteln eher den Eindruck, als würden sie sich beim nächsten Haarschnitt lieber an die mähenden Messer klammern, als mich weiterhin zu zieren.
Eine Entdeckung, die mich in letzter Zeit immer trauriger und nachdenklicher stimmte. Bis ich mir einmal die Zeit nahm, mich nicht nur mit meiner abnehmenden Haarpracht, sondern auch mit seinem Umfeld zu beschäftigen.
Und siehe da, es gibt wahrlich und echt Grund zu frohlocken. Wobei Locken vielleicht übertrieben sind, aber – wir verlieren keine Haare, nein, sie gehen auch nicht aus.
Sie unternehmen nur Ausflüge, gehen auf Wanderschaft, siedeln um, machen einen Standortwechsel, emigrieren.
Denn mit ebenso großer Schnelligkeit, mit der sich das Kopfhaar lichtet, wachsen mir wunderschöne, tiefschwarze, kastanienbraune und hochweiße Haarbüschel aus der Nase, den Ohren und anderen unzugänglichen Körperstellen.
Offenbar ist’s dem Stammhaar mit den Jahrzehnten einfach zu blöd immerwährend geschnitten zu werden und wieder nachwachsen zu müssen. Und so sucht es sich irgendwann eine Stelle, an der es vor Schere, Kamm und Haarschneider sicher ist.
Meine Aufgabe in Zukunft kann es daher nur sein, gesellschaftliche Aufklärung dahingehend zu betreiben, dass dem Haar unter der Glatze mit ebensolchem Wohlgefallen begegnet wird, als den zotteligen Stirnfransen.

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